• Indri Indri

  • Schwarz-weißer Wari

  • Aye-Aye (Fingertier)

  • Schwarz-Weiß-Ruffed Lemur

  • Mausmaki

  • Indri Indri

  • Sifaka

Lemuren und Makis: Die römischen Totengeister

Superhässlich oder amüsant? Madagassische Lemuren können oftmals beides sein: Wer einmal ein Video über die possierlichen Lemuren gesehen, vergisst diesen drolligen Blick und ihre behäbigen Gesten nie wieder und möchte sie wahrscheinlich gleich in Echt sehen. Auf Madagaskar eignen sich dafür folgende Nationalparks sehr gut:

Auf Madagaskar lassen sich die Lemuren in ihrem natürlichen Lebensraum in hoher Dichte beobachten. Hier werden sie Maki genannt, wovon es 12 mittelgroße Unterarten gibt, die alle recht ähnlich sind und alle eins gemein haben: Ein kuscheliges Fell und ein tapsiges, gemütliches Auftreten.

Tanzender Larvensifaki

Achtung Wissenschaft: Der wissenschaftliche Gattungsname Lemur wurde ihnen 1758 von Carl von Linné gegeben und spielt auf die großen Augen, lauten Schreie und nachtaktive Lebensweise vieler Lemuren an, in denen Linné Ähnlichkeiten mit den römischen Totengeistern sah.

  • Dies deckt sich heute noch mit dem Glauben vieler Madagassen, die in den Lemuren die Wiedergeburt ihrer Ahnen sehen.
  • Zoologisch betrachtet gehören sie zu den Feuchtnasenprimaten bzw. Halbaffen.

Welche Lemuren es gibt und in welchen Regionen Madagaskars sie leben, erklären wir hier!

Bambusmakis
  • Allgemeines: Ihrem Namen entsprechend ernähren sich die sechs Arten der Bambuslemuren (Große, Goldene, Graue) von der Bambuspflanze – einige von den harten, andere von den weichen Pflanzenteilen
  • Vorkommen: Die Bambus leben an der gesamten Ostküste Madagaskars, der Goldene Bambuslemur lebt ausschließlich im Ranomafana-Nationalpark. Den Grauen Bambuslemur trifft man speziell auf der privaten Lemureninsel „Vakona“.
Fingertier (Aye Aye)
  • Allgemeines: Manche nennen es das hässlichste Tier der Welt, manche das eigenartigste mit seinem spitzen Kopf, den gelben Augen und den Riesenohren. Seinen Namen verdankt er seiner Fingerkompetenz, mit der er die Insekten aus Baumrinden stochert.
  • Vorkommen: Das sehr scheue nachtaktive Fingertier sieht man sehr sehr selten, am ehesten auf der Insel Nosy Mangabe und auf den Inseln rund um das Palmarium Reservat sowie auf der Aye Aye Insel vor der Stadt Mananara.
Indris
  • Allgemeines: Die größte aller Lemurenart misst bis zu 80 cm und hat einen Stummelschwanz und markiert mit seltsamen Schreien sein Territorium
  • Vorkommen: Der Indris kommt in den Bergregenwäldern der Ostküste, speziell im Andasibe-Mantadia-Nationalpark, im Regenwald von Anjozorobe sowie im Reservat von Perinet vor.
Kattas
  • Allgemeines: Die Lemurenart Katta ist recht gut an ihrem schwarz-weiß geringelten Schwanz zu erkennen. Seine roten Augen stechen markant heraus. Kattas sind mit Ihrem spezifischen Sozialverhalten neben den Sifakas wohl die putzigsten Vertreter der madagassischen Tierwelt und sind tagaktiv.
  • Vorkommen: Kattas kommen im Berenty Reservat, im Anja-Lemurenpark, im Andringitra und im Isalo-Nationalpark vor.
Mausmakis
  • Allgemeines: Die kleinste Lemurenart ist mit etwa 8 cm nur mausgroß, daher ist ihr Name Programm. Sie sind nachtaktiv und lassen sich höchstens in der Abenddämmerung spotten (Reservat von Perinet).
  • Vorkommen: Mausmakis haben keinen bevorzugten Lebensraum und kommen daher im trockenen Südwesten als auch im tropischen Osten vor.
Sifakas
  • Allgemeines: Etwas kleiner als der Indri, aber sonst recht ähnlich und mit langem Schwanz hat der Sifaka einige Unterarten, von denen der Larvensifaka der bekannteste ist: Er sieht aus, als könne er seitlich auf zwei Beinen im Ausfallschritt tanzen.
  • Vorkommen: Er lebt je nach Unterart im trockenen Westen sowie im tropischen Osten, etwa im Berenty-Reservat, im Andringita- und im Isalo Nationalpark.
Varis
  • Allgemeines: Der Vari ist schwarz-weiß und ernährt sich von Früchten.
  • Vorkommen: Varis leben in den Bergregenwäldern der Ostküste Madagaskars.
Wieselmakis
  • Allgemeines: Wieselmakis sind mittelgroß und nachtaktiv und schlafen in Baumhöhlen, in denen man sie tagsüber bei einer Wanderung entdecken kann.
  • Vorkommen: Sie haben keinen bestimmten Lebensraum und sind auf der ganzen Insel verteilt, etwa im Zombitse-Vohibasia-Nationalpark und im Bemaraha Nationalpark

Alles rund um die madagassischen Lemuren: Alles andere als gewöhnlich

Die berühmtesten Vertreter der madagassischen Tierwelt sind die Lemuren. Madagaskar ist schlichtweg das Land der Lemuren. Aber was macht sie so besonders?

Lemuren waren vor 150 Millionen Jahren, bevor Madagaskar begann sich vom afrikanischen Kontinent zu trennen, über den gesamten Erdball, d.h. auch in Europa verbreitet. In Madagaskar konnten sich die Lemuren in Abwesenheit von natürlichen Feinden diversifizieren und weiterentwickeln, während sie in der restlichen Welt von den höher entwickelten Affenarten und den Menschaffen verdrängt wurden.

Lebensraum und Nahrung der Makis

Die Lemuren von Madagaskar stammen ursprünglich alle von einer einzigen nachtaktiven Affenart ab. Heute sind in Madagaskar fast 100 Arten von Lemuren bekannt, von denen der größte Teil nachtaktiv ist. Fast alle Arten leben auf Bäumen und kommen meist nur auf den Boden, wenn sie Nachbarbäume nicht durch Springen erreichen können oder, um am frühen Morgen ein Sonnenbad zum Aufwärmen zu nehmen.

  • Lemuren ernähren sich hauptsächlich von Blättern und anderen Pflanzenteilen, aber auch Insekten verschmähen sie nicht.
  • Lemuren kommen heute nur noch auf Madagaskar und auf den Komoren-Inseln vor.

Das Schicksal des Maki: Seine Langsamkeit und niedriger Fortpflanzungstrieb

Seit der Ankunft der ersten Menschen in Madagaskar vor rund 1500 Jahren sind bereits viele Lemurenarten ausgerottet worden. Alle heute ausgestorbenen Arten waren vermutlich tagaktiv und größer als die noch heute lebenden Arten. Eine dieser mindestens 16 Arten war der Riesenlemur (Archaeoindiris fontoynontii), der mit über 200 Kilogramm Körpergewicht, einer der schwersten je lebenden Lemuren war.

Als wahrscheinlichster Grund für das Aussterben der größeren Lemurenarten gilt die Bejagung durch den Menschen. Die ausgerotteten Arten waren wohl aufgrund ihrer Langsamkeit und Größe leichte Jagdziele und aufgrund ihrer Fleischmenge lohnende Beute.

Aber auch eine langsame Fortpflanzungsrate und eine niedrige Populationsdichte haben, wie bei anderen Säugetierarten vermutlich zum Aussterben beigetragen. Neben den Riesenlemuren sind etwa zur gleichen Zeit auch noch andere madagassische Tiere, wie z.B. die Elefantenvögel und die madagassischen Flusspferde, ausgestorben.

Die Anzahl der heute bekannten Lemurenarten hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. 1999 wurden 31 lebende Arten unterschieden. Aufgrund mehrerer Neubeschreibungen und der Umgruppierung von bislang als Unterarten geführten Populationen zu eigenständigen Arten wurden 2008 bereits 97 verschiedene lebende Arten aufgelistet.

Ein Top-Lemuren-Nationalpark: Ranomafana und weitere schöne Orte mit Lemurensichtung