Madagaskar Geschichte

Geschichte Madagaskars

Gondwana vor 160 Mio. Jahren: Madagaskar zwischen den Kontinenten
Vor mehr als 160 Millionen Jahren fand man auf der Erde zwei große Superkontinente: auf der nördlichen Halbkugel: „Laurasien“; im Süden „Gondwana“. Gondwana bestand aus den ältesten Gesteinen der Erde, dem Granit. Vor ca. 100-160 Millionen Jahren zerfiel Gondwana schließlich in drei Erdplatten, die afrikanische, die antarktische und die australische Erdplatte.

Breite Straße zum Kontinent für Tiermigration
An der Bruchstelle zwischen Afrika und Asien blieben zwischen dem heutigen Indien und der afrikanischen Ostküste zwei große Landmassen im Meer erhalten: Sri Lanka im Osten und Madagaskar im Westen. Zwischen Madagaskar und Mozambique entstand über 60 Millionen Jahre hinweg eine ca. 400 km breite Straße, so dass die Insel sekundär noch von verschiedenen Tiergruppen besiedelt werden konnte. Madagaskar, auch bekannt als die „rote Insel“ bzw.  der „8. Kontinent“, wurde als eine der letzten Regionen unserer Erde durch den Menschen besiedelt.

Erste Besiedelung Madagaskars: Muslime und Seefahrer
Die Erste Besiedlung durch Menschen auf Madagaskar muss schon um ca. 350 v. Chr. erfolgt sein; mittels Aufzeichnungen und Funden lässt sich allerdings „nur“ die Ankunft im 8. Jahrhundert durch austronesischen Seefahrern (aus dem heutigen Borneo) beweisen.

Muslimische Brauchtümer und Lebensraum heute
Schon ab dem 9. Jahrhundert kamen viele Muslime, insbesondere Araber aus Ostafrika und den Komoren, über das Meer auf die Insel. Sie bildeten zwar die Minderheit, aber ihr kultureller Einfluss war dafür umso nachhaltiger. Noch heute erkennt man in den madagassischen Namen für Jahreszeiten, Monate, Tage, Stunden und Münzen die arabische Herkunft wieder.

Auch der Brauch der Beschneidung, der traditionell auf ganz Madagaskar durchgeführt wird, wurde von der arabischen Kultur übernommen. Die Mehrzahl der heutigen Nachkommen der Muslime findet man im Antaimoro, einem Stamm an der Südküste Madagaskars.

Ankunft der Bantu auf Madagaskar
Kurz nach der Ankunft der Araber erreichten im 10. Jahrhundert auch die afrikanischen Bantu die Nordwestküste Madagaskars. Sie drangen bis in das Hochland der Inselmitte vor und gründeten dort das Volk der Vazimba, welches bis heute als „Ureinwohner des Hochlandes Madagaskars“ bezeichnet wird. Mit den Bantu kamen auch die ersten Haustiere auf der Insel an. Die Bezeichnungen für sie stammen daher von den ostafrikanischen Bantu-Sprachen ab.

Die madagassische Sprache und Ankunft der Europäer
Um das 11. Jahrhundert war Madagaskar bereits vollständig besiedelt! Um diese Zeit schien sich auch das „malagasy“ (die noch heute bestehende Landessprache) in den verschiedenen Bevölkerungsgruppen entwickelt zu haben. Malagasy ähnelt dem indonesischen Dialekt der Insel Borneo, was darauf schließen lässt, dass die erste Einwanderungswelle aus diesem Raum Indonesiens kam.

Erst um 1500 erreichte der portugiesische Seemann Diego Dias als erster Europäer zufällig die Küste Madagaskars und gab ihr damals den Namen Sao Lorenço. Noch heute hört man oft die Bezeichnung „Lorenz Insel“.

Die Königreiche von Madagaskar um 1400

Das Reich der Vazimba und Merina
Um 1400 war die Insel schließlich vollständig von vielen kleinen Königreichen besiedelt. Das erste Königreich wurde an der Westküste von den Sakalavas gebildet! Das bedeutendste und mächtigste Königreich entstand kurze Zeit später im Hochland, im Reich der „Vazimba“. Diese gründeten anschließend noch zahlreiche weitere kleinere Königreiche in der Mitte der Insel aus denen Mitte des 17. Jahrhunderts das Reich der „Merina“ hervorging.

Herausbildung einer Hauptstadt: Antananarivo
Ende des 18. Jahrhunderts regierte König Andriampoinimerina aus dem Stamm der Merina-Dynastie das Reich, das nun über den größten Teil der Insel verfügte und er erklärte 1795 die Stadt Antananarivo zu seinem Hauptsitz. Nach seinem Tod 1810 übernahm sein Sohn Ramada I die Herrschaft über Madagaskar. Er knüpfte Beziehungen zu Großbritannien: er unterzeichnete Verträge zur Ächtung des Sklavenhandels und öffnete englischen Missionaren die Tore nach Madagaskar – und damit dem Christentum, das sich im Anschluss über die ganze Insel verbreitete.

Die Schreckensherrscherin Ranavalona: Exekutionen, Neugeborenen-Tötung und Christenvertreibung
Seine Frau Ranavalona übernahm nach seinem Tod 1828 als erste Königin die Herrschaft über Madagaskar. Bekannt in den Geschichtsbüchern als „Ranavalona die Schreckliche“ ließ sie alle Erben und Verwandten ihres toten Ehemannes exekutieren und gestatte letztendlich auch wieder die Tötung von Neugeborenen, die an Unglückstagen geboren wurden.

Ranavalova ließ unter ihrer Herrschaft alle Christen verfolgen und Ausländer von der Insel vertreiben. Es gelang ihr 33 lange Jahre die Bewohner auf Madagaskar zu terrorisieren und in Angst und Schrecken zu versetzen. Die Beziehungen zu Europa konnten erst nach ihrem Tod 1861 wieder hergestellt werden.

Madagaskar wird französische Kolonie
1883 kam es im sogenannten Franco-Hova-Krieg zum Einmarsch der Franzosen auf Madagaskar. Noch während dieses Krieges wird im Mai 1883 der erste deutsch- madagassische Freundschaftsvertrag mit Kaiser Wilhelm I. geschlossen. 1896 wird Madagaskar nach einer Niederlage gegen die Franzosen französisches Protektorat und die Insel erhält den offiziellen Status der „französischen Kolonie“. Versuche (1918 und 1947), gegen die Franzosen zu rebellieren, scheitern!

Unabhängigkeit Madagaskars ab 1960 und seine Präsidenten

Im Jahr 1960 wird Madagaskar unabhängig und Philibert Tsiranana wird erster Präsident. Im Jahr 1975 gerät das Land mit Didier Ratsiraka, dem ehemaligen Außenminister, in eine Diktatur („sozialistische Revolution“). Statt Frankreich ist nun die sozialistischen Staaaten des Satelliten-Russlands bevorzugte außenpolistische Partner. Die Verbindung mit Frankreich wird gelöst.

Sein Wahlerfolg bei der Wiederwahl im Jahr 1989 soll auf Wahlfälschung beruhen. Die Regierungsperiode von 7 Jahren kann er jedoch nicht durchführen, denn nach einem sechsmonatigen Generalstreik mit lähmenden Folgen für die gesamte Insel kommt es im Jahr 1991 zum Sturz.

Die Feindseligkeit hielt nicht lange. Denn nach seiner Rückkehr aus dem fünfjährgen Exil gewann der die Präsidentschaftswahlen im Jahre 1996 und regierte Madagaskar bis zum Jahr 2001, als seine Wiederwahl schlussendlich angefochten wurde.

Im Jahr 2002 wird Marc Ravalomanana zum neuen Präsidenten gewählt und wegen seines hohen Erfolges und dem Demokratieversprechen 2006 wiedergewählt. Nach drei Jahren im Jahr 2009 erfolgt allerdings sein Rücktritt und er überließ die Macht dem Militär, das in folge Andry Rajoelina zum Präsidenten ernennt.

Auf Druck der EU und AU muss er seinen Platz zunächst einem Übergangspräsidenten abtreten, bis im Januar 2014 Hery Rajaonarimampianina die Stichwahl zum neuen Oberhaupt gewinnt und nach einem Interimspräsidenten erneut Andry Rajoelina im Januar 2019 als amtierender Präsident an die Macht kommt.

Auf dem Piratenfriedhof der Insel St. Marie … mal die anderen Herrscher Madagaskars kennen lernen!